Resümee zur Grundausbildung bei der Bundeswehr

Ich möchte hiermit meine ganz persönlichen Empfindungen -im Bezug zur Grundausbildung in Deutschland- der Öffentlichkeit preisgeben!

Bundeswehr

Am ersten Tag der Grundausbildung war ich ein bisschen perplex, als ich mit denen in der Bundeswehr tief verankerten Traditionen konfrontiert wurde, was nicht heißen soll, dass diese althergebrachten Traditionen grundsätzlich seltsam sind – man muss sich einfach daran gewöhnen! Die Worte „Heißt Flagge“ rührten mich quasi zu Tränen und wurden nur noch durch „Holt nieder Flagge“ übertroffen!

deutsche Flagge
Heißt Flagge!

Die ersten zwei Wochen waren dann recht spannend, wir wurden eingekleidet, durften warten, durften zum Arzt, durften warten, durften tausende Zettel ausfüllen, durften warten, durften dem Unterricht lauschen! Dass wir also im Grunde am Anfang relativ viel warten durften, liegt in der Natur der Sache selbst, denn ein wilder Haufen von 600 Mann ist natürlich schwer zu bändigen und es verlangt so einiges an Organisationsgeschick! Bei der Bundeswehr teilt man sich eine „Stube“ mit weiteren „Kameraden“ (nicht „Kollegen“ oder „Genossen“, nein, „Kameraden“, dass ist wichtig, da man sonst als ein Mann vom Bau, oder ein Kommunist bezeichnet wird, was ja unheimlich schlimm ist, teuflisch). Sagen Sie ja nicht „Zimmer“ zur ihrem Quartier, denn sie werden verurteilt einen Bordell aus ihrer „Stube“ gemacht zu haben und Wörter wie „Ok Partner“ sind grundlegend untersagt, denn es heißt (verwechseln sie dieses heißt nicht mit dem“heißt“ in „Heißt Flagge“ lol) „jawohl“ – nicht „jahwohl ja“, oder „klaro“, bzw. „momentle mal“, so etwas geht nicht! Im Verlauf der Zeit lernte man sich dann etwas näher kennen und entwickelte so einige Beziehungen untereinander.

Paul beim Bund
Paul beim Bund

Natürlich gab es auch Menschen, die mit Hilfe ihrer Selbstüberschätzung und unglaublichem Eifer, immer Stress verursachten, was ganz lustig anzuschauen war! Aber auch diese Gemüter beruhigten sich, wenn auch mit ein bisschen Nachdruck^^. Nach privatem Missgeschick meiner Person war ich relativ schlecht gelaunt und so kam es zu einer Konfrontation mit einem Vorgesetzten, bei der ich buchstäblich etwas aus der Reihe tanzte und ihn zur Sau machte (der Kugelschreiber legte eine unglaubliche,fantastisch ballistische Flugbahn dahin). Im Nachhinein gesehen, war es falsch, aber scheiß geil! Leider war meine Gemütslage über das Wochenende hin weiter abgesackt (die persönlichen Gründe sind schuld) und so wurden dienächsten zwei Wochen recht hart, doch meine Stubenkameraden haben dies gut verkraftet und ich möchte ihnen noch einmal dafür danken, dass sie mich ausgehalten haben. Die sportlichen Aktivitäten waren schön, die Märsche eine Erfahrung, aber die Aktionen im Schlamm unschön. Immer noch begleitet von persönlichem Kummer, folgte Wutausbruch Nummer zwei, der zur Abwechslung mal nicht gegen eine Person gerichtet war, sondern gegen meine Waffe, die mir beim Tragen vom Verwundeten durch ein Schlammloch ständig vor der dem Gesicht rumbaumelte – die Waffe flog und flog ins Schlammloch! Zitat: „Nimmt mir endlich jemand die verfickte Waffe ab.“ Der Unteroffizier war jedoch selten betucht, schön! Am Ende der Grundausbildung kamen uns allen jedoch die Tränen, denn die Menschen mit denen man Bett, Essen, Trinken und Freizeit teilte, wurden auseinander gezogen und in neue Einheiten verlegt.

Ich habe -so wahr mir Gott helfe- einige sehr gut Freunschaften fürs Leben geschlossen und diese will ich nicht mehr missen, darum kann ich ihnen nur empfehlen, den Grundwehrdienst dem des Zivildienstes vorzuziehen.