Nachdem ja Google Street View laut Politik und Medien der Teufel in Bezug auf den Datenschutz ist, versuche ich einfach mal euch zu erläutern, das, egal was ihr mit euren PC anstellt, immer Daten gespeichert und irgendwo hin versendet werden. Das ganze ist nicht neu, nur beschäftigt sich damit ja keiner. Ich glaube auch nicht das bei uns in der derzeitigen Regierung jemand eine Ahnung darüber hat wie Informationsdienste eigentlich richtig funktionieren. Der Artikel ist leider etwas ausführlicher geworden, aber ich hoffe inständig das einige ihn bis zum Ende lesen.
Microsoft Windows 7 Lizenzbestimmungen
Der größte Teil aller Computerbenutzer verwendet Windows von Softwaregiganten Microsoft. Aber nur die wenigsten Wissen, welche Rechte sie überhaupt noch haben und welche sie abtreten. Unter diesem Link könnt ihr die Lizenz für Microsoft Windows 7 Home Premium herunterladen und mal genauer unter die Lupe nehmen, was ihr auf eurem PC installiert habt! Ich denke für die anderen Versionen gibt es keine großen Unterschiede. Anbei die wichtigsten Ausschnitte der Lizenzbestimmungen.
- Ganz zu Beginn heißt es dort „Diese Lizenzbestimmungen sind ein Vertrag zwischen Ihnen und der Microsoft Corporation[…]“ Ein Vetrag also, ihr wisst alle was ein Vertrag ist oder? Solltet ihr diesen Vertrag nicht zustimmen, seit ihr nicht berechtigt die Software zu verwenden.
- Gleich danach heißt es „Wie weiter unten beschrieben, gilt die Verwendung der Software auch als Ihre Zustimmung zur Übertragung bestimmter Computerinformationen während der Aktivierung, der Überprüfung und für internetbasierte Dienste.“ Übertragung von Informationen also… dazu später mehr.
- Das Betriebssystem darf auf bis zu 2 Prozessoren verwendet werden (siehe Punkt 2 (c)). Blöd wenn jemand mehr hat, er braucht dann noch eine Lizenz…
- 2 (d) macht das ganze aber noch viel gemeiner „[…] darf nur jeweils ein Nutzer die Software verwenden.“ Eine Frechheit eigentlich, warum darf auf meinen Computer nur eine Person das Betriebssystem benutzen? Braucht jeder in einer Familie einen eigenen Rechner?
- Unter 3 (e) legt Microsoft fest, wie viele Geräteverbindungen auf eurem Computer erlaubt sind. Mit einer ziemlich dicken Einschränkung, liest selbst „Sie sind berechtigt, bis zu 20 anderen Geräten Zugriff auf die auf dem lizenzierten Computer installierte Software zu ermöglichen, um nur Dateidienste, Druckdienste, Internetinformationsdienste, Dienste für die gemeinsame Nutzung der Internetverbindung und Telefoniedienste zu verwenden.“
- Punkt 4 beschreibt die Aktivierung von Windows, liest mal genau „[…] Während der Aktivierung sendet die Software Informationen zur Software und zum Computer an Microsoft. Zu diesen Informationen gehören die Version, die Sprache und der Product Key der Software, die Internetprotokolladresse des Computers sowie Informationen, die aus der Hardwarekonfiguration des Computers abgeleitet werden.“ Im Klartext also wird eure IP Adresse übermittelt, sowie die Hardware eures Computers! Was geht Microsoft an welchen Computer ihr habt, oder was in diesem drinsteckt. Das ist euer persönliches Eigentum!>
- Das gleiche gilt bei Punkt 5 (b), dort wird beschrieben das bei Updates diese Informationen ebenfalls an Microsoft geschickt werden, nur das noch die installierte Software (also die Software, die ihr zusätzlich installiert habt) mit gesendet wird.
- Richtig fies wird das bei Punkt 5 (c), denn Microsoft nimmt sich das Recht vor, „[…] nicht autorisierte Software […] zu prüfen und zu entfernen!“ Ist das wirklich mein PC?
- Bei Punkt 7 kann einem richtig schlecht werden, erst zählt Microsoft auf, welche Daten bei Internetbasierten Diensten erhoben werden (Computerinformationen, Netzwerkinformationen, Musik, Bilder, …) um uns dann klar zu machen das sie berechtigt sind „[…] diese Informationen an Dritte weiterzugeben, wie Hardware- und Softwareanbieter.“ Schöne Sache, das heißt meine Daten werden an irgendwelche Firmen weitergegeben, die mit denen anfangen können was sie wollen.
Der Rest erzählt was über beschränkte Garantie und Codecs die Windows mitliefert. Aber im großen und ganzen sind die Punkte die ich eben aufgezählt habe, der wirkliche Kern. Wichtig dabei ist, das ihr, im übertragenen Sinne, eure Nutzungsrechte an eurem PC, an Microsoft abgibt. Denn diese behalten sich das Recht vor mit euren Daten anfangen zu wollen was sie gerne möchten. Es steht nur immer dabei das Microsoft mit den erworbenen Daten keinen Kontakt zu euch aufnimmt. Sehr kleiner Trost in meinen Augen, ich dachte immer mein PC gehört mir und nicht jemand anderem…
Surfen im Internet
Was wäre die Welt heute noch ohne das Internet? Wahrscheinlich würde vieles nicht mehr schnell und effizient funktionieren. Aber viel wichtiger zu wissen ist, das egal auf welcher Webseite ihr unterwegs seit, immer Informationen von eurem Rechner auf den Servern der Webseiten gespeichert werden. Das sind zum einen die IP-Adresse, Datum und Uhrzeit, Browser, Betriebssystem, Flash Version, Java, Bildschirmauflösung, die verweisende Webseite, und vieles vieles mehr. Selbstverständlich ist es möglich das ganze ein wenig zu reduzieren. Aber vollständig unsichtbar ist man nie. Der Aufwand dafür ist viel zu groß und es gibt immer jemanden, der noch größer ist und dich finden kann, wenn er will. Wenn ihr euch irgendwo einloggt setzt ihr oft ein Cookie auf eurem PC ab, damit ihr beim nächsten Besuch der Homepage euch schneller einloggen könnt. Fremde Daten also… Und wenn ich jetzt ganz böse bin, sag ich euch das es bei den meisten sehr einfach ist, nachzuprüfen auf welchen Webseiten ihr unterwegs wart und was ihr dort angeklickt und angeschaut habt.
Social Communities
Egal ob StudiVZ, Facebook oder MySpace & Co. Ihr hinterlässt dort immer Informationen, und diesmal nicht nur diese die per Surfen so übermittelt werden, nein da wird es ein wenig persönlicher. Ratet mal wie diese sozialen Netzwerke Geld verdienen? Richtig mit Werbung. Und wie lässt sich Werbung am besten am Kunden ausrichten? Genau mit Informationen vom Kunden, der ja nun mal ihr seit. Euer Profil wird gescannt (normalerweise maschinell und nicht per Mensch), ausgewertet und darauf basierend Werbung eingeblendet. Ist das schlimm? Kann man sehen wie man will, wer sagt mir aber das meine Daten nicht auch von Dritten so ausgelesen werden kann? Keiner, weil es möglich ist. Und das schlimme ist doch, wir müssen uns mit einer E-Mail Adresse anmelden, diese kann selbstverständlich auch ausgelesen werden. Genauso wie Fotos, Videos, Angaben zu Hobbies oder sonstigem Blödsinn der Online steht. Wenn ihr also das nächste mal daher lamentiert weil ein Dienst euer Haus abfotografiert hat und es online stellen möchte, dann denkt erst mal darüber nach was ihr selber von euch online stellt. Das ist in den meisten Fällen um einiges mehr.
Email Accounts:
Google ist böse, denn es liest ja eure Emails mit… So hört man es oft, aber ist das so? Fakt ist, wie ich bereits geschrieben hab das Informationen maschinell ausgewertet werden um so Werbung anzuzeigen. Das heißt ja es wird gelesen, aber nicht von Menschen. Der Aufwand würde gar nicht bezwingbar sein. Die Frage ist nun machen andere Email Hoster das anders? Nein, denn jeder will Geld verdienen. Wenn ihr bei GMX, Hotmail, Web.de oder sonstwo seit, werden die Emails auf deren Servern im Rechenzentrum gespeichert bis ihr mit denen anstellt was ihr wollt. Gibt euch jemand die Garantie das eine Email gelöscht ist wenn ihr auf Löschen klickt? Ihr seht sie zwar nicht mehr, aber gespeichert auf Servern kann sie jederzeit noch sein. Ihr seht es sind alle böse, wenn man so will.
Internetdienste
Schaut euch mal Dienste von anderen Firmen als Google an. Kartendienste gibt es wie Sand am Meer, und jeder hat schon hochauflösende Satellitenfotos. Toll nicht wahr! Und gefragt hat auch keiner ob er mein Haus aus der Luft aufnehmen darf und bis zu 4 Metern genau hinein zoomen darf. Auch so etwas wie Street View gibt es schon, nur beschwert sich dort auch keiner. Die Hysterie die derzeit verbreitet wird, kommt nur davon weil es die Datenkrake Google ist. Aber jeder sammelt Daten, sei es weil es um Geld geht oder nur weil Benutzern auf freien Diensten Informationen bereitstellen. Und ja, diese Informationen können auch abgescannt werden.
Der Staat:
So, und nun zum letzten Punkt und aus meiner Sicht der schlimmste von allen. Unsere Bundesregierung sammelt mehr Daten als jede andere Firma. Beispiele gefällig? Bitte:
- BKA zur Bundespolizei zu machen, mit zentralem Datenspeicher
- Vorratsdatenspeicherung
- Anti-Terror Datei
- Volkszählung
- Online Abfrage unserer Konten
- Speicherung biometrischer Daten in Pässen
- SWIFT Abkommen
- Internetsperren
- zentrale Steuer-Identifikationsnummer
- verdeckte Videoüberwachung
- Abhören von Wohnungen
- …
Diese Liste kann man getrost ewig so weiter machen. Die Politik beschwert sich über Google, wieso beschwert sich denn keiner über die Politik? Das ein Konzern das nicht macht, sei vertretbar, aber das die Bürger eines Staates sich nicht gegen totale Überwachung und Speicherung sämtlicher Daten wehren ist beschämend. Aber genau dort hat die Politik einmal was gut gemacht. Das Thema über die Politik des Datenschutzes geschickt auf Google gelenkt.
Vielen Dank fürs Lesen. Hoffentlich konnte ich den ein oder anderen aufklären und würde mich sehr über Feedback und Kommentare freuen. Im übrigen sind im Punkt Datenschutz genau beschrieben welche Daten auf meiner Homepage gespeichert werden und welche Rechte ihr habt.