Auf Spiegel Online ist heute ein Interview mit unserer Bildungsministerin Annette Schavan zu lesen. Dort wird sie unter anderem über die Studentenproteste, Stipendien, BaföG und die Bologna Reform befragt. Seit ihrem Auftritt bei Anne Will am 29.11.2009 halte ich von Frau Schavan nicht viel. Dort kam sie mir persönlich wie eine egoistische Selbstdarstellerin rüber, die Probleme von heutigen Studenten nicht verstehen will. Denn wie sie sagte, konnte sie doch früher auch ohne Probleme in sechs Semestern studieren.
Aber warum protestieren dann Studenten? Aufgrund der Umstellung auf Bachelor / Master gibt es einen immensen Leistungsdruck. Viele Prüfungen in kurzer Zeit, zu wenig Möglichkeiten sich perfekt auf jede Prüfung vorbereiten zu können. Laut unseren Dozenten / Professoren an der HS Augsburg ist es so das sich die Studenten nur aufs Studium konzentrieren sollen denn Bachelor bedeutet eine 40 Stunden Woche. Ein Full-time Job also. Das spricht aber nur für Montag bis Freitag. Bei mir ist es eher so das ich das Wochenende auch brauche um nicht hinterher zu hinken. Ein weiteres Problem sind von finanzieller Sorge. Wenn wir Studenten Full-time aufs Studium konzentrieren sollen, woher kommt dann das Geld das für Miete, Essen und Studiengebühren benötigt wird? Vom BaföG? Um ehrlich zu sein kann das nicht reichen wenn man nicht bei den Eltern wohnt. Wer soll mit den wenigen Euros im Monat auch noch sparen können um Studiengebühren aufzubringen die pro Semester anstehen?
Was also machen wenn Eltern nicht helfen können oder wollen? Möglichkeit 1 wäre einen Studienkredit aufzunehmen und sich so richtig zu verschulden. Oder zweite Möglichkeit zu jobben. Jetzt spricht der Punkt von einem Full-time Job des Studiums dazwischen. Damit bleibt einfach zu wenig Zeit sich auf seine Fächer entsprechend vorzubereiten. Das passt nicht zusammen. Am Einführungstag unserer Hochschule sagte unser Präsident wir sollen uns nicht nur aufs Studium konzentrieren, das kommt von alleine. Schöner Satz, aber wie sollen wir das machen? Zeit- und Prüfungsdruck und finanzielle Sorgen sprechen da komplett dagegen.
Jetzt sagt Frau Schavan im Spiegel Interview, sie wolle neue Stipendien einführen. Schön und gut aber auf die Frage von den Spiegel Redakteuren Birger Menke und Oliver Trenkamp warum sie nicht das BaföG erhöhen will um so den meisten Studenten zu helfen, antwortet Frau Schavan das dies „kein besonders kreativer Vorschlag“ wäre. Als die Spiegel Redakteure dann darauf abspielen das 83% der Studenten aus akademischen Haushalten kommen und behaupten das dieses Stipendiensystem nicht viel bewirken könnte (sondern nur finanziell stärkeren Haushalten weniger Ausgaben beschaffen – Achtung! Meine Interpretation!), erklärt unsere Bildungsministerin „es gäbe kein gerechteres Kriterium“ als dieses.
Ich persönlich bin unheimlich enttäuscht über unsere Politiker, richtige Einflussnahme haben wir (das Volk) schon lange nicht mehr. Ich bin langsam davon überzeugt das Politiker nur ihren persönlichen Zielen nachgehen aber weniger das Interesse des Volkes vertreten.
Um abschließend meine Meinung zu äußern muss im Bildungssystem einiges getan werden. Damit es gleiche Chancen für alle gibt. Das Geld nicht das entscheidende Kriterium für ein Studium ist. Und vor allem das im Studium dieser extreme Zeit- und Leistungsdruck weniger wird. Ich erlebe das persönlich und sehe wie schwer sich einige Studenten in dieser Hinsicht verhalten, mich eingeschlossen. Darum ein Aufruf an die Politik: Ändert dieses Klassensystem und fördert nicht nur einige wenige, denn wir sind eure akademische Zukunft!